Business-Knigge: Gibt’s das überhaupt noch?
Generation Startup, flache Hierarchien und agiles Projektmanagement: Da fragt sich mancher, ob es überhaupt noch angebracht ist, sich am Business-Dresscode zu orientieren. Tatsächlich aber ist die Kleidung ausschlaggebend darüber, wie andere einen wahrnehmen. Sie sollte die persönliche Marke, den individuellen Stil unterstreichen – und dabei natürlich Kompetenz und Souveränität ausstrahlen. Das reicht von den Schuhen bis hin zu den richtigen Accessoires.
Der Stil soll Persönlichkeit ausstrahlen. Er darf gerne individuell bleiben, aber nur so lang, wie er die Rolle nicht stört, in der man öffentlich auftritt. Ein Manager, der in seiner Freizeit Punkrock hört, beruflich aber eine Führungsrolle innehat, sollte sich also überlegen, ob er die Festivalbändchen der letzten Jahre bei öffentlichen Auftritten nicht lieber gegen eine elegante Uhr mit Lederarmband eintauscht (zum Beispiel Sencillo von Bullazo).
Die Zeiten ändern sich
... und das ist auch gut so. Der klassische Business-Dresscode wird Arbeitnehmern kaum noch abverlangt, außer in Branchen wie Versicherungen oder Banken und recht traditionellen Konzernen oder Beratungen – hier müssen die Mitarbeiter noch mit Anzug im Büro erscheinen. Anderswo weht frischer Wind: Wenn die Herren zur Anzughose Sneaker tragen und die Damen unterm Blazer nur ein lässiges Shirt, zuckt keiner mit der Wimper. Die Business-Mode ist moderner geworden, entspannter, jünger.
Für die Männer bedeutet das: Die neuen Business-Hosen sind auch mal aus Wolle, meliert und weit geschnitten. Dunkle Jeans (ohne Waschungen) zu einem Hemd gehen immer. Und Sneaker sind auch drin – allerdings sollten die sauber und gepflegt sein und nicht so aussehen, als habe man darin jüngst den Tough Mudder bestritten. Man möchte schließlich einen souveränen und entspannten Eindruck hinterlassen und nicht so aussehen, als hätte man nach dem Morgenjogging vergessen die Schuhe zu wechseln. Auch für die Herren gilt: Wer die Krawatte ablegen will, aber außer Hemd und Jackett nichts im Schrank hat, kann sich auf Pinterest inspirieren lassen – zum Beispiel hier.
Und die Frauen? Auch sie sollten darauf achten, nicht durch einen allzu aufgedonnerten Look von ihren professionellen Fähigkeiten abzulenken. Der Grat zum biederen Business-Style braucht dabei auf keinen Fall überschritten zu werden. Die einzige Regel: Nicht zu viel nackte Haut zeigen, ansonsten darf man den eigenen Stil kräftig mit einfließen lassen. Lockere Chinos, weite Blusen und sogar Kleider (die sollten allerdings nicht viel kürzer als Knielänge sein) sind heute erlaubt. Viele Bloggerinnen machen vor, wie vielseitig und überraschend moderne Bürokleidung aussehen kann – Beispiele für die Ladies haben wir auf Pinterest zusammengestellt.
Apropos Dresscode ...
Business Formal, Smart Casual oder Black Tie: Bitte was? Dahinter verstecken sich klassische Dresscodes. Dabei handelt es sich vor allem um Konventionen, also stillschweigende Übereinkünftte, welche Kleidung für welchen Anlass angemessen ist. Wer dagegen verstößt, macht sich allerdings nur selten einen Namen als Rebell – häufiger gilt man als ahnungsloser Tropf. Deshalb solltet ihr die wichtigsten Dresscodes kennen, um zu jedem Anlass gut gekleidet zu erscheinen.
Das müsst ihr über Dresscodes für den Tag wissen:
#Casual: Freizeitkleidung, nur in etwas schicker. Zum Beispiel eine gebügelte Hose, ein Polohemd und ein Jackett. Oder ein Hemd mit Pulli über der Schulter.
#Business Casual: Passt bei informellen Anlässen wie einem Geschäftsbrunch, einem Empfang oder auf Businesstrips. Männer erscheinen etwa in bunten Hemden, Strickpulli und Leinenhose, aber gerne ohne Krawatte und in entspannten Schuhen. Frauen haben zahlreiche Optionen: Von Blusen und Pullis über Röcke und weite Hosen bis hin zu offenen Schuhen ist alles erlaubt.
#Business Formal: Die klassische Bürokleidung. Für die Männer heißt das zwei- oder dreiteiliger Anzug mit Hemd, Krawatte und Lederschuhen, insbesondere in Führungsposition oder wenn es zum Kunden geht. Die Damen tragen ein Kostüm oder einen Hosenanzug mit Pumps (allerdings niemals Absätze, die höher als sechs Zentimeter sind).
#Semi-formal: Meeting bei der Geschäftsführung oder wichtigen Kunden? Jetzt wird der gute Anzug ausgepackt. Schuhe, Krawatte und Accessoires: Das Outfit muss Eleganz ausstrahlen.
Und für Dresscodes für die Afterwork-Party gilt:
#Smart Casual: Bei Einladungen, die gleich nach der Arbeit beginnen, gilt oft der „come as you are“ Dresscode. Konservative Business-Outfits sind erlaubt, aber spießig sollte es nicht werden - deshalb lieber nicht großflächig dunkles Eichenbraun tragen, das an Herrenclubs in den 60ern erinnert (außer es handelt sich um eine elegante Lederhandtasche). Angesagt ist dagegen Cognac, das wirkt modern und locker. Die Herren dürfen das Sakko ablegen, bei Frauen ist im Sommer auch mal ein Kleid erlaubt.
#Informal: Der Erfinder dieses Dresscodes war wohl ein besonderer Spaßvogel – hier darf man sich nicht vom Namen verwirren lassen. Informell ist hier tatsächlich nichts, der Dresscode ist häufig bei Abendveranstaltungen angesagt. Ein dunkelgrauer oder schwarzer Anzug ist bei den Herren angesagt, die Damen kommen in eleganten, halblangen Kleidern.
#Black Tie: Zum offiziellen Dinner erscheinen die Männer im Smoking mit schwarzer Fliege und schwarzen Schuhen. Die Damen tragen das lange Schwarze und eine elegante Abendtasche (also die kiloschwere Riesen-Handtasche bloß im Büro lassen). Nur bei den Accessoires darf man sich zu Farbe bekennen.
Auf welchen Trend freut ihr euch besonders, und was sind eure Tipps für Business-Outfits? Wir lassen uns von euch überraschen!